Geflüchtete und solidarische Unterstützer_innen von Geflüchteten besetzten die SYRIZA Büros in Mytilene, Lesvos am Samstag dem 25. November 2017 nach der antifaschistischen Demo in welcher Geflüchtete, Aktivist_innen der Anti-Authoritärischen Bewegung und nicht parlamentarische Linke teilnahmen. DIe finale Aktion, die Besetzung der SYRIZA Büros ist die Fortführung des Kampfes welcher seit den letzten eineinhalb Monaten auf dem Sappho Platz stattfindet, als eine Gruppe von Geflüchteten entschied das Moria Lager im Protest zu verlassen, mit der Ankündigung dass sie niemals nach Moria oder ein ähnliches Lager zurückkehren werden. Dieser Protest ist kein Versuch Privilegien gegenüber anderen Geflüchteten zu entwickeln, allerdings fühlen wir uns nicht mehr sicher, noch sind wir es.
Die inakzeptablen Unterbringungskonditionen, die miserable Versorgung, die Abwesenheit von angemessener und zugänglicher medizinischer Versorgung, die Racheaktionen für das Teilnehmen in Demonstrationen welche sich in der Vorenthaltung von Wasser zum trinken und zum waschen äußern, die konstante polizeiliche Unterdrückung innerhalb Morias und die gewaltvollen Konflikte zwischen verschiedenen Nationalitäten, welche von der Lager Administration selbst kultiviert werden, bilden den Rahmen eines aggressiven Inhaftierungssystems in diesen Umständen. Teile des Höhepunktes dieses Kannibalismuses ist besonders de sexuelle Ausbeutung von Frauen, Homosexuellen und ebenso Minderjährigen, welche ebenso auf diesen entmenschlichenden Pfad geschickt werden, welcher sich im Überlebenswillen begründet oder weil Menschen Opfer von kriminellen Netzwerken werden. Die konstruierte Teilung zwischen Geflüchteten mit kategorischer Unterscheidung als Geflüchtete vs. Migrant_innen, ruft chaotische, chronische Konflikte zwischen verschiedenen Nationalitäten hervor, eben weil einige Nationalitäten einige Privilegien mehr bekommen.
All dies ist verknüpft mit der EU Politik, welche kontinuierlich Krieg produziert welche Migrationsbewegungen nach sich ziehen, deren Opfern von diesen Kriegen gleichzeitig freie und sichere Passagen verweigert bleiben. Diese Richtlinien schließen den EU-Türkei Deal mit ein, welcher auch bei der SYRIZA-ANEL Regierung in Griechenland unterschrieben wurde. Die mediterranen Gewässer sind ein Friedhof, die ägäischen Inseln wurden zu einem Freiluft-Gefängnis und die Konzentrationslager in welchen Geflüchtete untergebracht werden, sind das Ergebnis dieser Politik.
Es ist auch notwendig zu erwähnen, dass von dem Moment an an dem wir auf dem Sappho Platz ankamen, wir unsichtbar wurden für all die internationalen NGOs, ein Paradebeispiel dafür ist die totale Abwesenheit von jeglicher medizinischer und pharmazeutischer Versorgung oder anderen Arten von Unterstützung und Assistenz.
Neben den Attacken welche wir erfahren mussten während wir auf dem Sappho Platz waren, wir bevorzugen es dem kalten Wetter und jeglicher anderen Bedrohung ausgesetzt zu sein, als dass wir nochmal in das Abschiebelager Moria zurückkehren. Drohungen waren u.a. Provokationen ganz gleich ob von denen direkt Verantwortlich (wie der UNHCR, SYRIZA und die lokalen Politiker_innen), die Feindschaft von Teilen der lokalen Bevölkerung, all die hasserfüllten Aussagen des Bezirksbürgermeisters Katzanos, welcher die Banner am Platz zerstörte, der Versammlung welche der Bürgermeister S. Galinos veranstaltete, die Position die der vorherige Präsident der Geschäftsvereinigung Poulelli einnimmt und der Polizeigewalt.
Auf dem Schachbrett der weiteren sozio- politischen Situation hat jeder einen aktiven Spielanteil. Als wir diesen Fakt realisierten, wir wir führten die Besetzung der lokalen Büros von Syrize durch, darauf abzielend, Druck aufzubauen und einen der verantwortlichen Akteure in Rechenschaft zu seiner Komplizenschaft zu ziehen. Deswegen und durch diesen gemeinsamen Kampf bauen wir die Distanz zwischen uns ab, zeigen auf das Charity eine Illusion ist und Solidarität unsere Waffe.
Von unserer Seite als Geflüchtete aus, wir können nur bezugen zu den wenigen, welche mit uns in Solidarität stehen und jeder Grenze brechen und uns als Teil dieser Gesellschaft fühlen lassen.
Um unsere Forderungen aufzuzeigen:
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Die sofortige Freilassung von Hesam Shaeri Hesari – Der inhaftierte Genosse von den protestierenden Geflüchteten
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Das Ende der Residenzpflicht und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit für alle protestierenden Geflüchteten um weiter nach Athen zu reisen und eine Garantie der Regierung, dass keiner der Protestierenden verhaftet und/oder abgeschoben wird nach Ankunft in Athen.
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Die Unterbringung von allen protestierenden Geflüchteten nach Ankunft in Athen
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Kein Lager ist eine akzeptable Unterbringung
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Unterbringung muss in Athen sein
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Unterbringungen müssen humanen Lebensbedingungen gerecht werden
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