Wer wir sind / Was wir wollen
Wir kommen aus vielen verschiedenen Ländern. Wir alle waren Teil des migrantisch besetzten Hauses Orfanotrofio in Toumba, Thessaloniki, welches im Dezember 2015 besetzt wurde und welches im Juli 2016 geräumt und dem Boden gleich gemacht wurde. Der Orfanotrofeio Squat war der Ort wo wir uns trafen, wo wir uns kennenlernten, wo wir gemeinsam aufstanden für unsere Rechte und wo wir zusammen lebten. Für viele von uns war es die erste Erfahrung gemeinsam zu leben und einen Kampf zu teilen. Es war nicht immer einfach, aber diese Erfahrung ist heute die Grundlage auf die wir bauen.
Unseren Prinzipien als eine Gruppe liegt unser Verständnis zu Grunde, dass wir jede Form von Rassismus und Faschismus, egal ob es von staatlicher oder nicht-staatlicher, offizieller oder inoffizieller Seite kommt, ablehnen. Genauso lehnen wir auch die Politik von Staaten genau wie auch die Taktiken von NGOs ab, welche die Fahne der Barmherzigkeit und Ehrenamtlichkeit hissen um noch mehr Profite zu erwirtschaften. Wir haben nicht immer alle die gleiche politische Position, trotzdem sind wir alle Subjekte im selben System der sozialen und ökonomischen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Wir kämpfen für Papiere für alle, so dass Migrant_innen nicht unter der konstanten Gefahr einer Abschiebung leben müssen, wir kämpfen für freien Zugang zu jeder Gesundheitsversorgung, für Arbeit und angemessene Arbeitsbedienungen. Wir kämpfen für unsre Würde.
Ubuntu-Wahhada (beides bedeutet ungefähr „alle zusammen“) wurde ins Leben gerufen um die Grundbedürfnisse zum Überleben für die Bewohner von Orfanotrofeio nach der Räumen zu schaffen, welche gezwungen sind bzw. sich dafür entschieden haben in Griechenland zu bleiben. Momentan Ubuntu-Wahada funktioniert hauptsächlich als Hausprojekt und wir arbeiten langsam daran, die Konditionen und Beziehungen für selbstorganisierte, kollektive Wege zu leben zu entwickeln und versuchen dabei die Reste von Konkurrenzdenken und gegenseitiger Ausbeutung im Haus hinter uns zu lassen, die wir in den gesellschaftlichen Strukturen gelernt haben.
Wir möchten mit jede_r Frau und mit jede_m Mann stehen, die/der vom Staat verfolgt wird: Jedes mal wenn soziale Rechte verloren werden, sie gehen für uns alle verloren.
Wir wünschen uns dass wir einen Ort geschaffen haben, welcher unseren kollektiven Bedürfnissen entspricht, von wo aus wir Aktionen planen können, in Solidarität mit anderen migrantischen Kämpfen. Wir möchten ein gemeinsames Leben auf der Basis von Selbstorganisation schaffen. Wir möchten alle Kämpfe zusammen kämpfen, weil wir erkannt haben, dass gemeinsame Kämpfe effektiver sind und realen Einfluss für alle haben.
Wir möchten weitermachen womit wir angefangen haben und es auch beenden.
Wir haben uns entschieden diesen Blog auf zumachen um Informationen zu verbreiten und auszutauschen, um mit anderen Migrant_innen in Kontakt zu kommen, genau wie mit allen anderen Menschen die Informationen zum Thema Migration und migrantische Kämpfe teilen möchten. Wir möchten die folgenden Themen diskutieren und über sie informieren:
die schmutzigen, gefährlichen und entsetzlichen Lebensbedingungen in den Lagern, Aufnahmelagern und Abschiebegefängnissen/ Abschiebungen aus der EU werden „einfacher und einfacher gemacht“ / „Grenzen innerhalb Grenzen“ (wie mit den griechischen Inseln) / genau wie auch migrantische Kämpfe und Initiativen, nicht genauso wie die Mainstream Medien aber durch direkte eigene Erfahrung durch uns selbst und andere Migrant_innen, unser Ziel ist ist zu helfen, zu ermutigen, zu befähigen und Aktion hervorzurufen.